Ungedanken
Der Ortsname Ungedanken
Der etwas eigenwillige und einmalige Name ist schwer zu erklären, vermutlich hängt er mit der Lage des Ortes zusammen und ist aus dem älteren Unewanne oder Unawanca, was soviel wie Wasserfeld oder unten am Wasser bedeutet, entstanden.
Nach anderer Ansicht hat sich der Name aus Underndank bzw. Underndunk oder Underndonk zu Ungedank -> Ungedanken entwickelt, was so viel wie flache Erhöhung (dunc, donc, dank) und Mittagsruhe oder Ruhestatt für Weidevieh (unner, under), also Hügel auf dem das Weidevieh ruht, bedeutet.
Jahr/Zeitraum |
Beschreibung |
Im Fritzlarer Heimatmuseum gibt es eine große Zahl von Bodenfunden aus unserer Gemarkung, die bis in die Altsteinzeit zurückreichen. |
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1209 |
Erste urkundliche Erwähnung in der Bibelhandschrift ‚Partes bibliorum variae‘. |
1301 |
Einweihung der örtlichen Kirche, die dem heiligen Bonifatius geweiht wurde. |
1401 |
Truppen des Landgrafen Hermann von Hessen überfielen Ungedanken, zündeten Häuser und Scheunen an und nahmen Bewohner gefangen. |
1490 |
Philip von Urff überfiel Ungedanken und machte reichlich Beute. Diese wurden ihm jedoch von Bewaffneten des Stifts von Fritzlar und Ungedankener Leuten wieder abgenommen. |
1519 |
Fritzlar erhält im Jahre 1490 von Landgraf Wilhelm dem Mittleren einen Schutzbrief. Er versprach, das Stift zu schützen und zu schirmen. Im Jahre 1519 werden auch die beiden Stiftsdörfer Ungedanken und Rothhelmshausen ausdrücklich benannt. Dafür musste das Dorf ein jährliches Schutzgeld von 10 Gulden bezahlen. |
1517 |
Reformation und Gegenreformation |
1551 |
Besetzung von Fritzlar durch den Landgrafen. Ungedanken erhält einen evangelischen Pfarrer und der Ort ist über 50 Jahre evangelisch |
1615 |
Durch eine Gegenreformation des St. Petri Stiftes mit starker Unterstützung durch die Mainzer Erzbischöfe wird Ungedanken wieder katholisiert. |
1618 - 1648 |
Dreißigjähriger Krieg |
1668 |
Ab diesen Zeitpunkt lässt sich eine lückenlose Folge der Ungedankener Pfarrer herstellen. Diese sorgten auch für eine Dokumentation der wichtigsten Dorfereignisse. |
1730 |
Das Dorf muss für einen Schutzbrief von Friedrich, Landgraf von Hessen, 10 Goldgulden zahlen. Damit hat er das in seine „fürstliche Verspruch und Schirm genommen und will sie vor gewaltsamer Tat nach seinem Vermögen schützen, schirmen und verteidigen“. |
1732 |
Das Kirchenschiff der Ungedänker Kirche stürzte ein und musste neu erbaut werden. |
1740 |
Beginn der Ungedankener Rebellion |
1754/55 |
Der Kirchturm erhält seine jetzige Dachform. |
1756 - 1763 |
Der siebenjährige Krieg |
1765 |
Der Fritzlarer Dechant Carl von der Decke gestattet eine Kollekte zu Gunsten der Kapelle am Büraberg, die wegen Altertum in „gänzlichen Verfall geraten sei“. |
1777 |
Ein erstes Pfarrhaus wurde in Ungedanken eingerichtet. Dies war von Nöten, da „bey großen Wassergüssen die Ehder angeloffen war und der geistliche Herr Pfarrer (kam aus dem Stiftskapitel zu Fritzlar) bei uns des Sonn- und Feiertags officium nicht hat verrichten können“. |
1808 |
In diesem Jahr stellt der Rectifactor Heise ein Lager-, Stück- und Steuerbuch von der Dorfschaft Ungedanken auf. Hier einige Zahlen: |
1854 |
Der Weg durchs Dorf, „seit undenklichen Zeiten im Ruppenbach gelegen, wird auf erhöhtem Ufer neu angelegt und passierbar gemacht“ |
1859 |
Zur besseren Wasserversorgung wird ein neuer Brunnen im Dorf gegraben. |
1870 |
Das Dorf besteht aus 60 Wohnhäusern und 375 Einwohnern. davon 285 kath., 16 evangel.- und 74 jüdischen Glaubens. |
1884 |
Bau der Eisenbahnverbindung Wabern – Bad Wildungen. |
1892 |
Am 12 November wurde die Zusammenlegung (Separation) der hiesigen Gemarkung beschlossen. Die Planverteilung erfolgte dann nach unzäligen Terminen im Jahre 1897 nach der Ernte. Allein die Herstellung der neuen Feldwege kostete 17.000 Mark. |
1900 |
Die erste Wasserleitung wird im Dorf verlegt. |
1910 |
Die Restaurierung der Pfarrkirche wird beendet. |
1914 |
Kurz vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde die Edertalsperre ihrer Bestimmung übergeben. Dadurch wurden die im Edertal gelegenen Felder und Wiesen vor Überschwemmungen geschützt. |
1914 – 1918 |
Im Ersten Weltkrieg sterben von unserer Gemeinde 15 Männer. |
1925 |
Nach einem Beschluss der Eisenbahndirektion Kassel durften keine Züge mehr in Ungedanken halten. Dies wurde damit begründet. dass die Haltestelle Mandern nur ein Kilometer entfernt war. Auf Beschwerden und Eingaben, vor allem vom damaligen Pfarrer Schick, wurde dieser Beschluss später wieder zurückgenommen. |
1929 |
Es gab einen sehr kalten Winter. Die Eder war über eine lange Zeit komplett zugefroren. |
1933 |
Mit Beginn des Dritten Reiches beginnt eine 12 jährige, unglückselige Peride. |
1936 |
Aufgrund eines schweren Gewitters entsteht durch das folgende Hochwasser schwerer Schaden im Dorf. |
1939 – 1945 |
Im Zweiten Weltkrieg sterben von unserer Gemeinde 14 Männer. 19 Mitbürger gelten seitdem als vermisst. |
1946 |
Das Dorf nimmt ca. 150 Heimatvertriebene auf. Dadurch herrschte eine große Wohnungsnot |
1955 |
Der an der Eder erbaute Sportplatz wurde am 19.05. seiner Bestimmung übergeben. |
1956 |
Die beiden durch den Ort führenden Bäche, der Ostenbach und der Ruppenbach, werden verrohrt. |
1963 – 1968 |
Es finden weitere umfangreiche Baumaßnahmen und Brunnenbohrungen statt, damit für die schnell anwachsende Bevölkerung genügend Trinkwasser zur Verfügung steht. |
1948 - 1972 |
Es werden mehrere Neubaugebiete am Dorfrand erschlossen In dieser Zeit wurden 105 neue Häuser gebaut. |
1971 - 1972 |
Das Schiff der alten Pfarrkirche wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der Kirchturm steht unter Denkmalschutz und wird komplett saniert. |
1972 |
Die selbstständige Gemeinde Ungedanken schließt sich der Stadt Fritzlar an. |
Quelle:
Chronik „Geschichte der Gemeinde Ungedanken“ aus dem Jahre 1972